Lektorat für Kulturwissenschaften
Mobil: +49 (0) 176 - 41 33 78 01
Ausstellungsprojekt
Die Vergangenheit aufgedeckt. Frühe Archäologinnen aus Schleswig-Holstein
Mit der Wanderausstellung wird den Studierenden der CAU Kiel Vorbilder für weibliche Berufswege aus den Generationen der ersten Wissenschaftlerinnen vorgestellt. Das anhaltende Schweigen zu den Leistungen von Archäologinnen im 19. und frühen 20. Jahrhundert und die gleichzeitige Fokussierung auf ein paar wenige Ausnahmen wie die Kieler Museumsdirektorin Prof. Dr. h.c. Johanna Mestorf wird damit weiter aufgebrochen.
Mit dem Projekt „Archäologinnen aus Schleswig-Holstein“ werden die Biographien und berufliche Laufbahnen von Frauen, die entweder in Kiel promoviert wurden oder an der CAU sowie in Schleswig-Holstein gearbeitet haben, für eine breitere Öffentlichkeit aufbereiten. Focus liegt dabei auf den Leistungen und Erfolgen der Frauen sowie den Widerständen, die zu Anpassung, Umwegen und Brüchen in ihren Biographien führten. Ein Einführungstext ordnet die Biographien in die Geschichte der Frauenbildung und in die wechselnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Frauen in der Wissenschaft vom
Kaiserreich bis zur Bundesrepublik ein.
Die Ausstellung umfasst sieben Roll-ups (1x Einführung, 6x Biographien, jeweils in Deutsch und in Englisch), die flexibel aufgestellt werden können. Kooperationspartner sind das Institut für Ur- und Frühgeschichte, das Institut für Klassische Altertumskunde, Abt. Klassische Archäologie und der Förderverein Archäologie Schloss Gottorf e.V. Die Ausstellung wird seit herbst 2022 im Rahmen von Veranstaltungen und Fachtagungen an der CAU sowie an verschiedenen Museen in Schleswig-Holstein präsentiert.
Ausstellungsort 3.04.-27.09.2023: Landesmuseen Schleswig-Holstein, Museum für Archäologie Schloß Gottorf, Schleswig
Aktuelle Vorträge 2023
Die Hälfte der Vorgeschichte. Frauen mit archäologischen Mitteln entdecken
Mercator-Matinee „Die Hälfte des Himmels“ 2023, 7. Mai 2023, Duisburg
Lange wurden Frauen in prähistorischen Zeiten übersehen und marginalisiert. Seit kurzem wird in den Medien hingegen jeder Befund, der von jagenden und kämpfenden Frauen zeugt, mit Erstaunen präsentiert, teilweise hochgejubelt. Das eine wie das andere vermittelt ein Bild der Vorgeschichte voller Stereotype.
Was kann nun tatsächlich über die Lebensweise von Frauen in Perioden der Menschheitsgeschichte ohne den Rückgriff auf schriftliche Überlieferungen gesagt werden? Welchen Anteil hatten sie tatsächlich an sozialen und technologischen Entwicklungen in der Vorgeschichte? Was kann mit modernen archäologischen Mitteln rekonstruiert werden? Aber auch: Wo bleiben trotz der neuen Ansätze der Geschlechterforschung Lücken in der Überlieferung?
Diese Fragen werden mit Beispielen aus der keltischen Eisenzeit Mitteleuropas diskutiert. Zu Frauen der keltischen Welt gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen. So eignet sich hier ein kritischer Blick hinter die Rekonstruktionen, um die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und populistischen Meinungen über (prähistorische) Frauen zu ermitteln.
Dokumentarfilm „Terra X. Mächtige Männer – ohnmächtige Frauen? Neue Fakten aus der Vergangenheit“
Mit dem Film werden die aktuellen Diskussion in der Archäologie zur Geschlechterforschung aufgegriffen und an verschiedenen Fallbeispielen vom Jagdverhalten altsteinzeitlicher Gruppen über die Unterordnung von Frauen in der Bronzezeit bis hin zu der Wikingerkriegerin aus Birka vorgestellt. Ich habe mich der Aufgabe gestellt, für diesen Dokumentarfilm im Juli 2019 Rede und Antwort zu stehen und den forschungsgeschichtlichen Hintergrund zu erläutern. Ein Dank geht an die Kolleginnen von FemArc e.V., die mich bei den Recherchen für das Interview unterstützt haben. Der Film wurde von der Regisseurin Birgit Tanner von der Gebrüder Beetz Filmproduktion Hamburg im Auftrag der ZDF- und arte-Redaktion erstellt. Erste Ausstrahlung der TerraX-Fassung war am 12. Juli 2020.
Habilitationsprojekt
„Integration fremder Individuen in bronze- und eisenzeitlichen Gesellschaften Süddeutschlands. Eine archäologische Analyse“ im BMBF-Projektverbund „Lebenslaufrekonstruktion mobiler Individuen in sesshaften Gesellschaften“
Das Forschungsvorhaben ging der Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen geschlechterspezifischen Mobilitätsstrukturen und dem kulturellen Wandel – ausgelöst durch einen nachhaltigen Technologietransfer – am Beispiel je eines prägnanten Gräberfeldes aus den beiden Innovationshorizonten Frühbronzezeit (Ende 3. Jahrtausend v.Chr.; Gräberfeld von Singen) und Frühe Eisenzeit (7.–5. Jahrhundert v. Chr.; Grabhügel Magdalenenbergle) in Mitteleuropa nach. Als Basis für die weiterführenden Interpretationen diente die Rekonstruktion individueller Lebensläufe anhand archäologischer und archäometrischer Daten. Letztere sind Ergebnisse aus der im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelten archäologischen Integrationsanalyse sowie aus der multiplen Isotopenanalyse. Die Verknüpfung von natur- und geisteswissenschaftlichen Methoden ermöglichte die Überprüfung bisheriger Thesen zum Kulturwandel in den betreffenden Perioden sowie konkrete Aussagen zu individuellen Mobilitätsverhalten, die einen neuen Beitrag zur sozialarchäologischen Forschung leisten können. Die Synthese des Projektes obliegt dem archäologischen Teilprojekt.
Publikationen
Ein aktuelles Verzeichnis meiner Publikationen finden Sie online <https://hessen-archaeologie.academia.edu/JuliaKatharinaKoch>.